Neue Forschungen zum römischen Kastell Apsaros an der georgischen Schwarzmeerküste

Dr. Annegret Plontke-Lüning

(Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Altertumswissenschaften, Lehrstuhl für Klassische Archäologie)

Die Festung im heutigen Dorf Gonio, 15 km südlich von Batumi und 1 km südlich der Mündung des Tschoroch ins Schwarze Meer gelegen, wird allgemein gleichgesetzt mit dem u.a. bei Plinius, Arrian und Prokop erwähnten römischen Kastell Apsaros. Dieses war die größte Festung in dem sog. "Pontischen Limes", dem spätestens in flavischer Zeit eingerichteten Sicherungssystem der römischen Ostgrenze an der Ostschwarzmeerküste, das verwaltungstechnisch zur Provinz Kappadokien gehörte. Die Festungsmauer, die ihrem Planschema nach in die diokletianisch-konstantinische Zeit zurückgeht, ist bis zu acht Meter hoch erhalten, was auf ihre ständige, mit intensiven Reparaturarbeiten verbundene Nutzung in byzantinischer und osmanischer Zeit zurückzuführen ist. Dementsprechend vielfältig sind die Befunde im Inneren der Festung, wo außer einer in osmanischer Zeit grundlegend erneuerten Thermenanlage und einer spätosmanischen Moschee keine Bauten mehr oberirdisch erhalten sind. Ausgegraben wurden in den letzten Jahren ein großer Bau mit Innenhof und eine weiträumige Thermenanlage, die beide über lange Zeit benutzt wurden. In den letzten Jahren arbeiteten Jenaer Archäologen mit Kollegen aus Batumi gemeinsam in Apsaros. Der Jenaer Schwerpunkt lag dabei auf Untersuchungen in der Umgebung der Festung, um die Beziehungen der römischen Besatzer zur einheimischen Bevölkerung zu klären. Dazu gehörte die Suche nach deren Siedlung, nach Nekropole(n) und nach Kommunikationsanlagen wie Hafen und Straßen. Geophysikalische und Sonar-Untersuchungen wurden in die Arbeiten einbezogen, die zu neuen Ergebnissen führten. 

Literaturauswahl 
Allgemein: 
O. Lordkipanidse: Archäologie in Georgien. Von der Steinzeit bis zum Mittelalter (Weinheim 1991) D. Braund: Georgia in Antiquity. A History of Colchis and Transcaucasian Iberia 550 BC-AD 562 (Oxford 1994) 
Georgien - Schätze aus dem Land des Goldenen Vlies. Katalog der Ausstellung Bochum 2001. 

Zur Festung: 
T. Uspenskij: Starinnaja krepost na ust'e Corocha. - Bulletin de l'Académie Impériale des Sciences de Russie 11 (1917) 163-169. 
V. A. Lekvinadze: Materialy po istorii i architekture Apsarskoj kreposti. - VizVrem 20 (1961) 225-242. 
M. Speidel: The Caucasus Frontier. Second century garrisons at Apsarus, Petra and Phasis. - In: Studien zu den Militärgrenzen Roms III, 13th Int. Limescongress (Stuttgart 1986) 657-658. 
A. Plontke-Lüning: Das römische Kastell Apsaros. - Georgica 17 (1994) 23-28. 
Sh. Mamuladze, E. Kakhidze, M. Khalvashi: Die Römer in Südwestgeorgien. - Georgica 24 (2001) 35-46. 
Š. Mamuladze - M. Chalvaši - L. Aslanišvili: Rimskie garnizony Apsara. - VDI 2002.1 33-39. 
A. Geyer - Sh. Mamuladze (Ed.): Gonio-Apsaros. Erster Vorläufiger Bericht. Arbeiten im Jahr 2000 (Tbilisi 2002).

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